1995
Am 24. Januar hielt der Verein seine Jahreshauptversammlung im Vereinslokal ab. 31 Sänger waren anwesend. Da keine Vorstandswahlen anstanden , war das Hauptthema des Abends die Beitragserhöhung. Über den Ablauf der Versammlung wurde im Protokoll vom 29. Januar ausführlich berichtet, so dass ich darauf nicht mehr näher eingehe.
Zum Gottesdienst in der Kirche am 5. März sangen wir Plattdeutsche Lieder auch im Gemeindesaal beim gemütlichen Beisammensein.
Am 20. April wurde Hermann Pelke 60 Jahre alt. Aus diesem Anlass wurden die Sangesfreunde zur Feier ins Worpsweder Landhaus geladen. Bei so einer Fülle von Gästen und Ehrungen war es uns kaum möglich, mit Liedvorträgen durchzukommen.
Unser traditionelles Pfingstsingen am 4. Juni begann wieder um 7 Uhr beim Café Worpswede. Sänger und Zuhörer versuchten eine Stunde lang die Sonne hervor zu singen, aber der Wettergott meinte es nicht gut mit uns. Nach dem gemeinsamen Frühstück im Café Worpswede wurde noch eine Ehrung vorgenommen. Unserem Sangesfreund Karl Weingart überreichte der 1. Vorsitzende Norbert Vagt die silberne Ehrennadel für 25-jährige Zugehörigkeit zum Deutschen Sängerbund. Dann besuchten wir wieder mehrere Altenheime und unseren Sangesfreund Heinz Uffelmann. Auch der Regen konnte uns nicht abhalten, unseren musikalischen Gruß zu überbringen. Beendet wurde das Pfingstsingen feucht-fröhlich beim Kaffeehaus Niedersachsen.
Der Schützenkönig Helmut Winkler hatte am 18. Juni die Vereine zum Umtrunk beim Café Worpswede geladen. Es war eine sehr schöne Atmosphäre. Wir Sänger konnten unsere Lieder im Café den Gästen des Königs sehr gut zu Gehör bringen.
Zum 22. Juli hatten wir eine Einladung zum Frühschoppen am Bergedorfer Schiffgraben. Unser Sangesfreund Karl Heinz Gerke wurde 50 Jahre alt. In schöner Umgebung und gutem Wetter, bei Gesang, Speis und Trank feierten wir einige schöne Stunden.
Beim Missionsfest am 28. August in Schlussdorf sangen wir zwei Lieder. Dieses Missionsfest sollte eine Nachstellung des vor 100 Jahren von dem Maler Professor Mackensen gemalten Bildes " Missionsfest in Schlussdorf" sein. Hierfür erhielt er damals in München eine Goldmedaille. Nach dem Fest konnte jeder in gemütlicher Runde einen Imbiss zu sich nehmen.
Das Worpsweder Erntefest am 3. September fand mit der Feier auf dem Weyerberg wieder seinen Abschluss. Auch wir Sänger beteiligten uns mit zwei Liedern an der Feier.
Zum Dorffest am 1. Oktober kann man nur sagen: schlechtes Wetter, schlechte Beteiligung und schlechte Resonanz beim Publikum. Vielleicht gibt es ein Dorffest in dieser Art für 1996 nicht wieder.
Folklore Lieder war das Motto für unseren Sängerball am 14. Oktober. Wir sind es ja gewöhnt, dass der Publikumsandrang zu den Festen nicht sehr groß ist. Das aber ein Viertel der Sänger unserm Fest ferngeblieben sind, haben den Dirigenten und den Vorstand doch sehr nachdenklich gestimmt. Der Besuch der Übungsabende vor dem Sängerball war auch nicht gerade erfreulich. Die anwesenden Sänger wurden für die Liedvorträge vom Publikum aber mit reichlich Beifall belohnt. Unser Sangesfreund Gevert Gerken wurde für 40-jährige Zugehörigkeit zum Deutschen Sängerbund mit der goldenen Ehrennadel vom Vorsitzenden Norbert Vagt geehrt. Eine Überraschung für ihn.
Die kleinen Unebenheiten wurden dann wieder durch die große Tombola ausgeglichen. Diese Tombola verdanken wir nur Norbert Vagt und Hagen Hubert. Diese beiden haben sehr viel von ihrer Freizeit geopfert und dabei Sach- und Geldpreise in großen Mengen zusammengetragen. Die Lose waren schnell verkauft, und am Ende kam noch ein kleiner Überschuss nach Abzug der großen Kosten heraus.
Am 28. Oktober war ein Frühschoppen angesagt. Heinz Kommerau wurde 60 Jahre alt. Die Sänger folgten der Einladung in die Schützenhalle. In der Halle war es sehr voll, feucht-fröhlich und laut, so dass die Sänger mit ihrem Vortrag kaum Gehör fanden.
Schon wieder war eine Geburtstagsfeier angesagt. Ulli Janke feierte am 11. November im Café Worpswede seinen 60. Geburtstag. Seine Sangesfreunde hatte er auch dazu eingeladen. Hier im Vereinslokal hatten wir die richtige Akustik, so dass wir mit unseren Liedern ihn und seine Gäste erfreuen konnten. Es war eine harmonische Feier.
Auch unser Dirigent feierte am 2. Dezember in seinen Geburtstag hinein. Er wurde 40 Jahre jung. Wir hatten versucht, mit einem Hilfschorleiter einige Lieder einzuüben und vorzutragen, doch leider konnten wir unseren Rhythmus mit dem Takt des Hilfsdirigenten nicht immer in Einklang bringen. So mussten wir erfahren, was nutzt einem ein A-, B- oder C-Schein, wenn Ton und Takt nicht stimmen. Also üben und singen wir wieder nach der Methode unseres alten (jungen) Dirigenten.
9. Dezember Jahresabschlussfeier. Dieser Termin liegt seit der Generalversammlung fest. Leider haben viele Sänger den Termin vergessen oder nicht wahrgenommen. Der Besuch ließ jedenfalls zu wünschen übrig. Die anwesenden Sänger mit Ehefrauen waren mit der Bewirtung von Wildschwein und Gänsebraten sehr zufrieden. Auch Sangesfreund Heinz Uffelmann war unserer Einladung gefolgt. Der Pott stiftete den Rotwein dazu. Gemütlich wurde es dann bei gemeinsamen Liedern und einigen lustigen Vorträgen. Eine schöne Feier.
Die Sänger hatten aber noch nicht Jahresabschluss. Am 19. Dezember besuchten wir wie in früheren Jahren zur Weihnachtszeit unseren Sangesfreund Hans Scheibner im Altenheim. Wir erfreuten nicht nur Hans Scheibner, sondern auch seine Mitbewohner mit unseren Liedern. So endete unser gesangliches Jahr 1995.
Für das Jahr 1996 wünsche ich allen Sängern und ihren Familien gute Gesundheit. Den aktiven Sängern ein besseres Pflichtbewusstsein verbunden mit der Aufforderung, an den Übungsabenden mehr als bisher teilzunehmen. Nur so können wir Erfolge erzielen und uns auch Gesangverein nennen.
Gerhard Sobottka, Schriftführer
1996
Am 30. Januar hielt der Verein seine Jahreshauptversammlung im Vereinslokal ab. 29 Sänger waren anwesend. Hauptpunkte waren die Wahl der stellvertretenden Vorstandsmitglieder. Die Fahrt in den Spreewald sollte beschlossen werden. Über den Erntewagen und einheitliche Vereinskleidung wurde gesprochen. Über den ganzen Ablauf der Generalversammlung wurde im Protokoll vom 10. Februar 1996 ausführlich berichtet.
Ein Plattdeutscher Gottesdienst wurde am 3. März abgehalten. Der Chor hatte sich mit einigen Plattdeutschen Liedern beim Ablauf des Gottesdienstes beteiligt.
1. Mai: Tag der Arbeit. Die Barkenhoffstiftung hatte uns und andere Gruppen gebeten, den Tag mit Musik und Gesang mitzugestalten. Der Barkenhoff war Veranstaltungsort. Leider war der Ablauf der Veranstaltung zu sehr vom Politischen der Roten Front geprägt. Das Publikum und die Mitwirkenden waren von der Veranstaltung nicht begeistert.
Das Pfingstsingen am 26. Mai wurde wieder nach alter Tradition abgehalten. Nach dem einstündigen Gesang folgte das Frühstück. Dazu hatten wir noch einige passive Mitglieder eingeladen, um ihnen für 25jährige Mitgliedschaft im Verein die Ehrennadel zu überreichen. Danach besuchten wir wieder 3 Altenheime, um ihnen unseren musikalischen Pfingstgruß zu überbringen. Eine Freude für die alten Menschen. Der feuchtfröhliche Ausklang endete wieder beim Kaffeehaus-Niedersachsen.
9. Juni Schützenfest. Der Wettergott meinte es gut mit dem Schützenkönig Uwe Knop und seinem Gefolge. So konnten wir im Garten des Königs in guter Atmosphäre unsere Lieder zu Gehör bringen.
Trotz unserer Sommerpause vom 26.06 - 05.08. sind wir der Einladung von Hans Liedke am 03. Juli gefolgt, um seinen 70. Geburtstag im Café Worpswede zu feiern. Im Café Worpswede fühlten wir uns richtig zu Hause. Speis und Trank sowie die Akustik stimmten zusammen, so dass wir unsere Lieder gut darbringen konnten. Ich glaube, Hans Liedke und seinen Gästen hat es gefallen.
Zum 20. August hatten wir eine schriftliche Einladung zu einer außerordentlichen Sitzung erhalten. Dem Vorstand wurde bei der Generalversammlung am 30. Januar 1996 der Auftrag erteilt, Preise und Stoffproben für eine einheitliche Kleidung anzufordern. Da wir von einer Firma Proben, Sakkos und Preise erhalten hatten, sollte nun über diese Sache ein Beschluss gefasst werden. Anwesend waren 36 Sänger. Bei der Abstimmung stimmten 35 Sänger für ein Sakko. Man einigte sich auf ein schlichtes Sakko in dunkelrotem Farbton. Der Preis des Sakkos war DM 250,00.
Von den 250.- DM sollte der Verein 150,00 DM tragen, und den Rest von 100,00 DM wollten die Sänger übernehmen. Danach stimmten die Sänger auch für ein Vereinsemblem und eine einheitliche Krawatte. Die zusätzlichen Kosten für Emblem und Krawatte sollten dann auch von den Sängern übernommen werden. Nach dem Entwurf für das Emblem von Gerhard Sobottka und Mathias Frieling fertigte die Firma Schuck ein Muster an.
Der Vorstand war mit dem Muster des Emblems zufrieden und erteilte den Auftrag. Leider passte trotz Maßanfertigung einigen Sängern das Sakko nicht. So mussten dann noch einige Korrekturen an den Sakkos vorgenommen werden. Wir wollten uns zur Jahresabschlussfeier in den neuen Sakkos unseren Damen vorstellen, aber leider war dieses nun nicht möglich.
Vom 23. bis 25. August war unsere Fahrt in den Spreewald. Die preisgünstige Fahrt war von unserem Sangesfreund Rolf Schwake zusammengestellt. Am 23. in der Früh nahm Heinz Kommerau von mehreren Haltepunkten Sänger und Gäste in den von ihm gefahrenen Bus auf. Über Bundesstraßen und Autobahnen, mit mehreren Pausen an den Autobahnraststätten, kamen wir am Nachmittag in Werder, dem Jagdgebiet von Rolf Schwake an. Hier bekam jeder sein schönes Quartier.
Die Fahrt war eine fröhliche Angelegenheit. Diese Fröhlichkeit setzte sich dann bei einer ausgiebigen Kahnfahrt und der abendlichen Feier mit Diskomusik bis in den späten Abend fort.
Am nächsten Tag begann die eigentliche Fahrt in den Kern des Spreewaldes. Die lange Kahnfahrt auf den Kanälen des Spreewaldes bei schönem Wetter und ausgiebigem Mittagessen endete leider bei der Rückfahrt in einem Gewitterschauer. Entschädigt dafür wurden wir mit Kaffee und Kuchen, den wir gar nicht bestellt hatten. Eine kleine Verwechslung.
Am Abend in Werder erwartete uns zum Abendbrot eine Drei-Mann-Kapelle. Nach einem musikalischen Auftritt unseres Chores spielte die Kapelle live den ganzen Abend zum Tanz auf. Die Stimmung an dem Abend war wunderbar. Ein Teil der Stimmung wurde auch durch den einheimischen Schnaps, den Wurzelpeter, gefördert. Nach dem gemeinsamen Frühstück am dritten Tag brachte uns Heinz Kommerau mit dem Bus nach Potsdam. Zwischendurch konnte jeder noch reichlich Bienenhonig einkaufen. Mit einer Führung durch den Stadtteil Potsdam und seinen Sehenswürdigkeiten endete unsere beschauliche Reise.
Heinz Kommerau brachte uns dann alle wohlbehalten nach Worpswede zurück. Die Resonanz unserer Reise war, so eine Fahrt machen wir gerne wieder.
Der 27. August war der Polterabend von Andreas Wilhelm. Er hatte uns dazu in den Schluh eingeladen. Wir Sänger bedankten uns bei ihm und seiner Braut mit einigen von ihm ausgesuchten Liedern. Bei Speis und Trank blieben wir noch einige Zeit fröhlich beisammen.
Am Geburtstag von Heinz Möske am 8. September, waren wir zu einem Frühschoppen in seinen Garten eingeladen. Bei schönem Wetter unter einem Pflaumenbaum saßen wir nach einem Imbiss und fröhlichen Liedern einige Stunden beisammen.
Unser Sängerball am 12. Oktober stand unter dem Motto "Männer feiern Feste". Es wurden neue Lieder einstudiert, doch manche zu kurz vor dem Sängerball, so dass einige Lieder nicht ausgereift vorgetragen wurden. Die Beteiligung der Gäste und auch der Sänger war nicht sehr gut. Wenn Norbert Vagt und Hagen Hubert nicht für eine Tombola die Preise zusammengetragen hätten, wäre es für den Verein ein
großes Verlustgeschäft geworden. Nochmals ein Dankeschön an unsere beiden Sammler. Man sollte doch Überlegungen anstellen, ob man den Sängerball in dieser Form noch weiter durchführt.
Am 19. Oktober, eine Woche nach unserem Sängerball, war das Kreischorfest in Oldenbüttel. Es hatten sich nach vorherigem Befragen 30 Sänger für eine Beteiligung gemeldet. Beschämend war es dann in Oldenbüttel, dass von 44 aktiven Sängern nur 20 Sänger an dem Fest teilnahmen Man sollte doch bei einer Abstimmung so ehrlich sein und sagen, ich kann nicht kommen, als den Finger zu heben und dann einfach wegzubleiben. Das ist für den Dirigenten nicht erfreulich und schadet auch dem Ansehen des Vereins. Mehr Selbstdisziplin wäre angebracht.
Unsere Jahresabschlussfeier fand am 7. Dezember wieder in schönem Rahmen im Café Worpswede statt. Nach dem Festessen mit Ente und Gans sowie Hirschbraten konnten wir der Köchin bescheinigen: es wurden fast alle zufrieden gestellt. Nun folgten noch einige besinnliche Stunden mit Weihnachtsliedern und Vorträgen von Karl Weingart und Hinrich Meyer. Doch damit endete noch nicht unser Vereinsjahr. Am 12. Dezember besuchten wir unseren Sangesfreund Hans Scheibner im Altenheim und haben ihm und seinen Mitbewohnern einen musikalischen Weihnachtsgruß überbracht. Beschämend die Bereitschaft vieler Sänger zu diesem Besuch. Es waren nur 12 Sänger der Aufforderung nachgekommen. Damit endete das Vereinsjahr 1996.
Gerhard Sobottka, Schriftführer
1997
Am 28. Januar hielt der Verein seine Jahresgeneralversammlung im Vereinslokal ab. Hauptpunkte waren die Wahlen für den 1. Vorsitzenden und den 1. Schriftführer. Der Ablauf der Versammlung ist im Protokoll vom 28.01.97 nachzulesen.
02. März: Beim Plattdeutschen Gottesdienst konnten wir einige Lieder aus dem mittlerweile umfangreichen Repertoire plattdeutscher und geistlicher Lieder vortragen. Die Kirche, die vielfach anderen Ausdrucksmöglichkeiten im Niederdeutschen und nicht zuletzt die eindrucksvolle Akustik für unseren Gesang lassen diese Feier zu einem besonderen Erlebnis für jeden Teilnehmer werden.
Der 12. April als Fernsehtermin für den NDR wird für alle Beteiligten in dauerhafter Erinnerung bleiben. Nur wenige von uns ahnten, welche Abläufe erforderlich sein würden, bevor die Sendung "Im Wald und auf der Heide" auf Videofilm gebannt war. Um 8.00 Uhr war ein Treffen am Café Worpswede vereinbart, um rechtzeitig eine halbe Stunde später mit den Tonaufnahmen beginnen zu können. Wir waren 30 Teilnehmer und erwarteten, aufgrund der besonderen Innenausstattung des Cafés die Proben dort abhalten zu können. Doch der Regie, auf die wir als Laien natürlich keinerlei Einfluss hatten, war die Akustik und das Drumherum wohl nicht gut genug. Man erzählte sich sogar von Aufnahmen, die mit uns in Dörverden gemacht werden sollten, aber so viel Mühe war dann letztendlich doch nicht notwendig. Irgendwie einigten sich die Verantwortlichen auf den Lilienhof als Aufnahmeort für das Lied von Ernst Licht: "Alle Birken grünen in Moor und Heid". Bei eisiger Kälte auf der Diele, nur notdürftig vermindert durch große Heizlüfter, die während der Aufnahme natürlich nicht laufen durften, mussten wir von 8.50 bis 9.30 das Lied solange vortragen, bis unser Chorleiter, der Tonmeister und sein Assistent nach Kontrollieren der Tonspur per Kopfhörer mit einem Kopfnicken ihr Einverständnis erklärten.
Damit war aber erst die Hälfte der Arbeit erledigt. Zum konservierten Ton musste ja noch ein Fernsehbild aus der freien Natur kommen, um den Zuschauern im Fernsehfilm eine lebensechte Darstellung bieten zu können.
Die Fernsehverantwortlichen baten uns deshalb, auf dem Platz vor der Lokomotive an der Teufelsmoorstraße den weiteren Verlauf der Dinge abzuwarten. Um 11 Uhr sollten von dort aus die Aufnahmen fortgesetzt werden. Es war ein klarer, kalter Tag, der trotz des Sonnenscheins nicht wärmer wurde. Jeder von uns hatte mit einer unmittelbaren Fortsetzung gerechnet und deshalb nicht an entsprechende Wärmespender für kalte Füße und erstarrte Stimmbänder gedacht. Während wir pünktlich an der Lokomotive warteten, war vom NDR niemand zu sehen. Hatte das Aufnahmeteam überhaupt denselben Treffpunkt gemeint?
Was zunächst wie eine unangenehme Verspätung aussah, entwickelte sich zu einer äußerst ärgerlichen Organisationspanne. Bar jeder Nachricht harrten wir eine Stunde lang aus, bis endlich die ersten Mitarbeiter des NDR in ihren geheizten Pkw eintrafen. Ohne ein Wort des Bedauerns wurde uns mitgeteilt, dass man bei den Kameraaufnahmen den scharfen Wind beim Ablegen des Torfkahns an der Pionierbrücke unterschätzt habe und die entsprechenden Einstellungen mehrmals habe wiederholen müssen. Die Ursache für unser Warten sei deshalb so etwas wie "höhere Gewalt" gewesen.
Dass genügend Autos und Handys zur Verfügung gestanden hätten, um uns zu informieren, blieb unerwähnt.
Nach der Mitteilung, die Szenen auf dem Turbagelände drehen zu wollen, fuhren wir zusammen mit dem NDR-Tross in Richtung Torfumschlagsanlage der Turba. Der Ablauf der Außenaufnahmen war so geplant, dass wir in unserer Vereinsuniform (rote Jacke und schwarze Hose) in die Torfloren steigen sollten. Bei Übertragung unseres Liedes per Lautsprecher sollten wir dann noch, während der Zug fuhr, kräftig aus den Loren winken und entsprechend dem Liedtext die Lippen bewegen.
Der Haltepunkt der Pkw war rund hundert Meter von der Eisenbahn entfernt, und es galt, bis dahin feuchtes Moorgebiet zu durchqueren, ein Ansinnen, das viele von uns zunächst nach der vorherigen Behandlung und der Erwartung Jahrzehnte alter verbeulter Loren als Transportmittel zurückwiesen, zumal sich die Techniker in einiger Entfernung in ihren Wagen aufhalten konnten. Nur die weniger wichtigen Personen turnten im Moor herum, verlegten Kabel und stellten Lautsprecher auf.
Eigentlich ergab unsere Abstimmung, die weiteren Aufnahmen zu boykottieren, aber nach der Zusicherung, man wolle nur einen "Take" nehmen, der Besänftigung durch 2 Kümmerlinge, die der NDR in einem Laden in Teufelsmoor erworben hatte, standen wir schließlich vor den Loren. Vier kräftige Hände waren notwendig, um die seitliche Kippvorrichtung zu öffnen und nach Besteigen durch die Passagiere mit einem donnernden Poltern zufallen zu lassen. Nun waren die Loren voll mit je 3 Personen, vorne stand die Lokomotive, aber wo war der Lokführer? Mit den Zuständigkeitsbereichen war man beim NDR nicht vertraut, aber es gelang, einen Mitarbeiter an der Verladerampe für die Fahrt zu verpflichten.
Die Schienen führten in einem Bogen vor den Kameras und Lautsprechern vorbei, und wir waren gehalten, zu winken und den Mund zu bewegen. Aber die Mühe war vergebens: wir fuhren in den rumpelnden Loren an den Kameras vorbei in die Weite des Moores, winkten dem Objektiv zu - und vergaßen, den Mund auf- und zuzumachen.
Aufnahme gestorben!
Wir rumpelten und ruckten zurück, aber plötzlich, kurz vor dem Ausgangspunkt, sprang eine Lore aus den Schienen. Die Fahrt schien damit beendet, aber mit fachmännischer Gelassenheit besorgte sich der Lokführer den Wagenheber und das Brecheisen aus der Lokomotive und machte sich ans Werk. Die Insassen verließen die schiefe Lore, der Wagenheber wurde angesetzt, und mit den Kräften einiger Sangesbrüder wurde das Fahrwerk wieder auf die Schienen gedrückt.
Klappe auf - einsteigen - Klappe zu!
Take Nr. 2. Erneutes Rumpeln, wieder "Alle Birken ..." aus dem Lautsprecher, freundliches Winken, synchrone Lippenbewegungen, und ab geht die Fahrt 100 m ins Moor. Dieses Mal sind alle zufrieden, die Aufnahme ist im Kasten, und wir können gehen.
Die Aufnahme wurde am 06.05.1997 ausgestrahlt. Nach diversen Schnitten in den Studios können sich nur noch direkt Beteiligte ein wahrheitsgetreues Bild von den Aufnahmen machen. Der weitaus überwiegende Teil ist der Schere zum Opfer gefallen.
Der Gerechtigkeit wegen soll noch erwähnt werden, dass unser Verein für seinen Einsatz von dem Gebührenaufkommen der Fernsehzuschauer einen winzigen Teil abbekommen hat. Näheres ist im Kassenbericht nachzulesen.
Das Pfingstsingen am 18. Mai hat Tradition. Trotz der frühen Stunde waren zahlreiche Zuhörer anwesend und konnten mit uns das Pfingstfest begrüßen. Die verschiedenen Stimmen waren zahlreich besetzt, und nach mehreren Liedern konnten wir uns zusammen mit unseren Gästen an die gedeckten Tische im Vereinslokal setzen, um ein kräftiges Frühstück einzunehmen. Danach besuchten wir wieder unseren Sangesbruder Heinz Uffelmann und drei Altenheime, um ihnen fröhliche Pfingstgrüße zu überbringen. Wir erleben, wie dankbar die Zuhörer für unseren Gesang sind, und müssen danach streben, jeden Vortrag zu einer besonderen Leistung zu machen, auch wenn wir an den verschiedenen Stätten dieselben Lieder singen. Wie immer war auch dieses Mal das Kaffeehaus Niedersachsen der feucht-fröhliche Schlusspunkt für unsere Darbietungen.
Am 31. Mai veranstaltete der Schützenverein den 1. Seniorennachmittag anlässlich des 122. Worpsweder Schützenfestes. Das Festzelt war recht gut besucht, und unsere Liedvorträge wurden mit Beifall bedacht. Beim 1. Tenor fehlten einige Sänger, so dass es für die Beteiligten schwer war, der Stimme zum entsprechenden Durchbruch zu verhelfen.
Am 1. Juni wurde dem amtierenden Schützenkönig Willi Seidel auf dem Hof von Helmut Rickert in der Bauernreihe das obligate Ständchen gebracht. Auch hier handelt es sich um eine gute Tradition, die die Verbundenheit mit dem Schützenverein stärkt.
Am 28. Juni konnten wir bei herrlichstem Ausflugswetter unsere Torfkahnfahrt auf der Hamme genießen. Mit drei vollbesetzten Kähnen fuhren wir mehrere Kilometer die Hamme abwärts und hatten Gelegenheit, aus der Perspektive die Hammewiesen zu betrachten, wie es sonst nur beim Schlittschuhlaufen möglich ist. Nach einer Wende segelten wir bis zur Teufelmoorbrücke und ließen uns dann in der Gaststätte mit guten Speisen und kalten Getränken bewirten. Wir waren nicht die einzigen Gäste in den kleinen Räumen, und Gesangsvorträge waren beeinträchtigt vom zur Verfügung stehenden Platz. Trotzdem hat es uns und wohl auch den Zuhörern gefallen. Für die Rückfahrt war ein Bus organisiert worden, der uns alle sicher nach Hause brachte. Den Sangesbrüdern, diesmal insbesondere Norbert Vagt, Hagen Hubert und Heinz Kommerau, sei für die gute Planung und Durchführung gedankt.
Wir waren mit einem großen Programm am 13. September zum Kommersabend in Südwede gekommen und wollten den sehr zahlreichen Zuhörern eine ganze Palette unterschiedlicher Musikstücke darbieten, aber der tragische Tod eines Gastes führte zum Abbruch der Veranstaltung und ließ den Veranstaltern und den Eingeladenen plötzlich schmerzlich bewußt werden, wie eng Freude und Trauer beieinander liegen.
Wir hatten in diesem Jahr zweimal Einladungen von Sangesbrüdern zu besonderen Feiern, Karl Nienstedt lud uns zu seiner Goldenen Hochzeit am 20. September ein und Rolf Schwake zum 50. Geburtstag. Uns allen ist bewusst, dass solche Einladungen in diesem Rahmen nicht selbstverständlich sind, und wir haben uns sehr gefreut, dass wir mit unseren Liedern die Anwesenden unterhalten durften. Den Gastgebern sei auf diesem Wege für die hervorragende Bewirtung unser ganz herzlicher Dank ausgesprochen.
Auf dem Herbstsingen am 08. November waren wir mit zahlreichen Sängern vertreten und können angesichts der anspruchsvollen Lieder: "Loff un Pries, mien God" und "Jägerchor" mit unserer Leistung nicht unzufrieden sein. Es gibt aber sicher noch viel zu verbessern, und daran müssen wir arbeiten. Hervorheben möchte ich die Gesangsvorträge des Gesangvereins Hambergen, der bei ansonsten nur durchschnittlicher Qualität der anderen Chöre einen guten Eindruck hinterlassen hat.
Das Sängerfest am 18. Oktober stand wiederum unter dem Motto: "Männer feiern Feste". Viel Arbeit war notwendig, bis die zahlreichen Preise für die Tombola besorgt waren. Den ortsansässigen Geschäftsleuten als den Spendern sei hiermit ausdrücklich gedankt; eine Alternative zur Tombola gibt es bisher nicht - es sei denn, die Kosten für die Eintrittskarten lägen bei mindestens 30,00 DM. Das Fest war gut besucht, und alle anwesenden Sangesfreunde waren guter Laune, wozu nicht zuletzt die Kapelle "Wacker" aus Wilstedt beigetragen hat. Während wir im Vorjahr noch berechtigte Zweifel hatten, ein Fest in dieser Form fortzuführen, sind wir dieses Mal zuversichtlicher, es auch weiterhin in diesem kleinen, aber harmonischen Rahmen begehen zu können.
Den Sangesbrüdern, die sich für das Einsammeln der Tombolapreise eingesetzt haben, wird hiermit nochmals gedankt.
Unsere Weihnachtsfeier fand am 20. Dezember im schönen Rahmen des Café Worpswede statt. Unser Aktiver Hans Liedke wurde für seinen langen Einsatz für den Verein mit der Ehrenmitgliedschaft geehrt.
Das Festessen, bestehend aus Geflügel und Wild, war so gut wie erwartet und ist einen Dank an die Köchin wert. Es folgten einige Stunden angeregter Unterhaltung mit gemeinsamen Weihnachtsliedern und Vorträgen unserer Sangesbrüder Hermann Pelke und Gerd Sobottka sowie Frau Nienstedt senior, die unnachahmlich auf Ostpreußisch die Gäste zu unterhalten wusste.
Mit allseits guten Wünschen für den Jahreswechsel ging für die "Concordia" das Jahr 1997 zu Ende.
Herbert Saade, Schriftführer